Praxis für Optometrie

Dr. med. Christl Huber
Ärztin · Optometrie · Naturheilverfahren

October 2007

Trockene Augen

TRÄNEN sind nicht nur zum Weinen da ...

sondern sie versorgen das Auge mit wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Sind jedoch zu wenig Tränen im Auge oder verdunsten sie zu schnell, dann wird das Auge trocken. Wird das Auge nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu langwierigen Augeninfektionen kommen.

TROCKENES AUGE ist eine der häufigsten Diagnosen in der augenärztlichen Praxis. Tränen können durch Gefühle fließen. Umgekehrt können Anspannung, Hektik und Stress in Verbindung mit anderen Ursachen zu trockenen Augen führen. Brennend und juckend, kratzig und müde - so fühlen sich die Augen häufig schon am Morgen an. Und dabei sollten sie ausgeruht sein, denn ein langer Tag mit angestrengtem Sehen ist harte Arbeit für die Augen. Die größte Sehleistung im Auge erbringt dabei die Hornhaut.

Tränen versorgen die Hornhaut

Voraussetzung für eine gesunde Hornhaut und scharfes Sehen ist die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Ist jedoch zu wenig Tränenflüssigkeit im Auge, so kommt es zur Unterversorgung. Die Hornhaut wird trocken, anfällig für Infektionen, quillt auf und das Sehen wird beeinträchtigt.

Die Hornhaut muss sich über Nacht regenerieren

Die äusseren Hornhautzellen nehmen aus den Tränen Nährstoffe und Sauerstoff auf und geben sie in die Tiefe der Hornhaut weiter. Diese Zellen werden im Tagesverlauf abgeschuppt und über Nacht während des Schlafes erneuert. Deshalb brauchen nicht nur Kinder (Sand-männchen) ausreichend Schlaf sondern auch Erwachsene damit sich die Hornhaut erneuern kann. Vor allem bei Contactlinsenträgern ist das besonders wichtig.

Tränen sind nicht nur Wasser

Der Lipidfilm verteilt sich mit jedem Lidschlag über das Auge und verhindert die Verdunstung der Tränen. Wasser und Mucine (Eiweißstoffe) werden von den oberen Hornhautzellen in die Tiefe transportiert und versorgen die Horn-haut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Ist die Lipidschicht nicht intakt kommt es zu verstärkter Tränenverdunstung. Werden nicht genügend Tränen produziert oder hat man zu wenig Nachtschlaf wird die Hornhaut nicht ausreichend mit Nähr-stoffen versorgt.

Erhöhte Tränenverdunstung ist die häufigste Ursache für trockene Augen. Dazu kommt es bei

  • Störungen der Lipidschicht im Tränenfilm
  • zu trockener Luft im Winter durch Heizung und im Sommer durch Klimanlagen
  • Arbeit am Computer durch verringertem Lidschlag

Arbeitet die Tränendrüse nicht richtig, werden zu wenig Tränen produziert. Dazu kommt es bei

  • hormonellen Veränderungen v.a. in den Wechseljahren
  • höherem Lebensalter
  • unzureichender Flüssigkeitszufuhr
  • angestrengtem Sehen unter Stress und/oder unkorrigierten Sehstörungen
  • stressbedingten oder seelischen Belastungen

Therapie von trockenen Augen:

  • warme Kompressen, Lidpflege, Lidmassage und Augengymnastik
  • ausreichende Luftfeuchtigkeit und genügend Flüssigkeitszufuhr
  • Computerarbeit mit ausreichenden Pausen zur Entspannung
  • richtige Brillenkorrektion für ermüdungsfreies Sehen
  • Stressabbau und ausreichend Schlaf (empfohlen werden ca. 7 Std.)
  • Contactlinsentragezeiten einhalten und Hornhautkontrollen durchführen
  • Tränenersatzmittel und evtl. bestehende Augenentzündungen behandeln
  • Augen auf Augenerkrankungen untersuchen lassen
  • Allgemeinerkrankungen und Medikamente vom Hausarzt abklären

Oft führt eine Kombination von Ursachen zum trockenen Auge. Ohne Therapie kann ein trockenes Auge zu ernsthaften Augenentzündungen führen, die langfristig und schwer zu behandeln sind. Vor allem ältere Menschen und Contactlinsenträger sollten bei Anzeichen von trockenen Augen nicht zuwarten, sondern ärztlichen Hilfe suchen.